Die Berichte sind ein fester Bestandteil unserer Homepage, sozusagen eine kleine Chronik unseres Vereinslebens. Soweit Bildmaterial vorhanden ist, gibt es auch eine Diashow dazu.


Treffen der älteren Platzljugend
1. Mai 2009
Von Verena Voglsinger

Wer seine Kindheit am Platzl verbracht hat, kennt sicher noch das alljährlich an den ersten richtig warmen Frühlingstagen wiederkehrende Ritual des „Temperatur-messens“ der Alten Donau und das anschließende Fotschi-Spiel.

Uns Kindern war bei den ersten Sonnenstrahlen warm und sobald wir in der Badehose umherlaufen durften, wünschten wir nichts sehnlicher, als in die Alte Donau zu springen. Leider gab es da aber das – wie wir fanden unsinnige – Gesetz der Erwachsenen, dass das Baden erst aber einer Temperatur von 20 Grad Cel-sius erlaubt war. Deshalb wurde das riesige Schwimm-Thermometer, bei den Stufen im Wasser abgesetzt, von uns Kindern genauestens beobachtet und – jetzt kann man es ja zugeben – so gut es ging bearbeitet, damit die erwünschte Badetemperatur angezeigt wurde. Hurra – endlich 20 Grad!

Danach gab es kein Halten mehr, hinein ins Wasser! Bis die Lippen blau waren, wurde teils im Wasser, teils an Lande „Fotschi“ gespielt. So nannten wir das Fangerl spielen, das auf, unter und rund um das Floß gespielt wurde. Man konnte sich dabei an Land begeben, dort weiterlaufen und sich durch einen Sprung ins Wasser wieder vor dem Fänger retten.

Die Spannung erhöhenden Schwierigkeiten lagen darin, die vielen Liegebetten, die vor 30 Jahren noch Stange an Stange aufgereiht auf der Wiese standen, zu umschiffen, auf der nassen Wiese beim Weglaufen nicht auszurutschen und die Geduld der Erwachsenen, die voll gespritzt wurden – und denen unser Geschrei durch Mark und Bein ging – möglichst lange zu strapazieren. Waghalsige, tolle Sprünge und Weittauchen unter dem Floß waren einige der zum
Fotschi-Spiel gehörigen Disziplinen.

Wenn das Spiel eine Stunde später zu Ende war, versammelten sich alle – im Handtuch eingewickelt – wieder, um einen Tisch zum „Risiko“-spielen, spielten ausdauernd, bis wieder jemandem zu heiß wurde und die Devise: „Wer zuletzt am Floß ist, ist der Fänger!“ für ein neuerliches Fotschi-Spiel ausgegeben wurde.

Die Idee, wieder eine Fotschi-Partie zu veranstalten, wurde nach langjähriger Fotschi-Abstinenz beim Wiedersehen der ehemaligen „Platzljugend“ beim Punschfest am Platzl im Winter 2008 geboren. Der 1.Mai, der Tag der Bädereröffnung, wurde von uns festgelegt und die Einladung erging an alle„Erwachsenen“ und „Kinder“ von damals, ihre Partner und Familien.

Und es war ein gelungenes Wiedersehen! Bei Grillerei, Kaffee und köstlichen Kuchen, leckeren Broten (an dieser Stelle herzlichen Dank allen SpenderInnen!) und diversen Getränken versammelten sich 68 NaturfreundInnen aus mehreren Generationen und feierten von 15.00 Uhr bis Mitternacht gemeinsam. Schön war es alte Erinnerungen und neueste Informationen zu Lebenslauf, Ausbildung und Arbeit sowie Familienplanung auszutauschen, Fotos aus der eigenen Kindheit zu sehen und wieder einmal alle vereint am Platzl zu haben.

Die Organisation und Planung übernahm diesmal die „Junge Platzl-generation“, die aus der ehemaligen „Platzljugend“ entstanden ist und sich alle Feinheiten der Planung eines Festes bei der Elterngeneration gut abgeschaut und übernommen hatte. So war das Fest für alle ein Erfolg und soll nächstes Jahr wiederholt werden!

Ach ja – nur das Wetter machte mit niedrigen Temperaturen dem Fotschi-Spiel den Garaus: Was uns als Kinder nicht gestört hatte – eisige Wassertemperaturen und kalter Wind an Land – hielt uns dann doch am 1.Mai vom Sprung ins kalte Wasser ab. Alle? Nein, nicht alle! Gagschi Hans jun. samt Gag-schi Hansi jun.jun. retteten unsere Ehre, zückten die Badehosen und sprangen mutig in die kalte Alte Donau!

Schließlich stammte die Idee für die Fotschi-Partie ja von Hansi – und da musste er jetzt durch! Zitternd und bewundernd sahen wir anderen zu! Danach heizte Hansi den Griller an und wärmte sich am Duft der leckeren Steaks und Würstl mit denen er uns verwöhnte!

Mal sehen, wer nächstes Jahr den Sprung ins Wasser wagt – wahrscheinlich die neue Platzljugend, denn Nachwuchs gibt es im passenden Alter schließlich wieder genügend!